
Hämorrhoiden - was bedeutet das?
Tatsächlich ist es so, dass jeder Mensch Hämorrhoiden hat.
Ringförmig angeordnete Gefässpolster am Enddarmausgang sorgen mit dem Schliessmuskel zusammen dafür, dass der Darm richtig schliesst.
Wobei der Schliessmuskel für die feste Darminhalte zuständig ist, und die Gefässpolster für Flüssigkeiten und Gase.
Wenn der Volksmund sagt "ich habe Hämorrhoiden" stimmt das also immer.
Er meint aber das Hämorrhoidalleiden.
Was sind die Ursachen?
Die genauen Ursachen sind nicht bekannt, nur eine Reihe von begünstigten Faktoren.
Eine familiäre Veranlagung wird diskutiert.
Einig ist man sich aber, dass folgende Faktoren ein Hämorrhoidalleiden begünstigen:
- Harter Stuhl
- Chronische oder häufige Verstopfung
- Starkes Pressen beim Stuhlgang
- Übergewicht
- Häufiger Durchfall
- Schwangerschaft und Geburt
- Bindegewebsschwäche
- Häufige Einnahme von Abführmitteln
Das Hämorrhoidalleiden ist eine häufige Erkrankung, laut Schätzung bekommt jeder zweite Erwachsene mindestens einmal Leben Beschwerden.
Leider lassen nur etwa 1/4 davon dieses Leiden behandeln.
Ein Zeichen, dass die Schamgrenze noch sehr hoch liegt.
Auf diese Symptome sollten Sie achten
Diese sind sehr vielfältig. Schmerzen gehören aber anfangs nicht dazu. Symptome sind:
- Blutungen aus dem After
- Nässen
- Brennen
- Juckreiz
- Häufiger Durchfall
- Druck und Fremdkörpergefühl
- Kleine Mengen Schleim oder Stuhl gehen unkontrolliert ab
- Gefühl von nicht vollständig geleertem Darm
Wenn das Leiden weit fortgeschritten ist, kommen eventuell Schmerzen hinzu.
Diese äussern sich häufig durch ein Ziehen vom After in den Unterleib.
Aufgeteilt in Stadien oder Grade
Stark vergrösserte Hämorrhoiden können aus dem After vorgestülpt werden.
Sie sind dann als weiche Knoten sichtbar, dies nennt man dann Hämorrhoidal-Prolaps.
Je nach Schwere werden vier Grade oder Stadien unterschieden:
Grad 1Hämorrhoiden sind leicht vergrössert, von aussen noch nicht sichtbar.
Grad 2Stärker vergrössert, können beim Stuhlgang heraustreten, ziehen sich von selber wieder zurück.
Grad 3Die Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang heraus, ohne sich von selber wieder zurückzuziehen. Ein Zurückschieben von Hand ist möglich.
Grad 4Ein Zurückschieben ist nicht mehr möglich, die Hämorrhoiden stehen dauernd aus dem After vor. Eine Operation wird wahrscheinlicher.
Wie verläuft die Erkrankung?
Ein Verlauf kann nicht vorhergesagt werden.
Es müssen nicht alle Grade durchlaufen werden.
Die Erkrankung muss auch nicht mit Grad 1 anfangen.
Es kann sein, dass die Vergrösserung von selber stoppt oder sogar zurückgeht.
Dies ist aber eher selten, eine Behandlung sollte in jedem Fall stattfinden.
Das ist machbar: Behandlung, Heilmittel und Selbsthilfe
Es gibt eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten bei Hämorrhoiden.
Von chirurgischen Eingriffen über Hausmittel bis zu Medikamenten kann für jeden Grad Hilfe erhalten werden.
Die härteste und selbstverständlich nicht selbst durchführbaren Behandlungen sind ärztliche beziehungsweise chirurgische Eingriffe.
Bei Grad 1 und 2, kann ein Wirkstoff gespritzt werden, welcher die Durchblutung verringert.
Die sogenannte Verödungstherapie.
Bei Grad 2 kommt auch eine Abbindung in Betracht.
Bei den Graden drei und vier werden die vergrösserten Gefässpolster operativ entfernt.
Dabei muss man wissen, dass nur ca. 15 % aller Hämorrhoidalleiden überhaupt operiert werden.
In der Online-Apotheke gibt es zahlreiche Arzneien gegen Hämorrhoiden oder deren Symptome.
Salben mit Hamamelis, Aloe vera oder Zink sind hier zu nennen.
Auch Salbenmischungen aus diesen Stoffen.
Bei Brennen kommen Tropfen mit Rosskastanie zum Einsatz.
Auch schmerzlindernde Salben und Gels tun ihren Dienst.
Ebenso wie Zäpfchen oder Tabletten gegen Schmerzen.
Auf jeden Fall sind diese Dinge nur für die schnelle und kurze Hilfe geeignet.
Bei lang anhaltenden Beschwerden oder Blutungen sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Bei leichten Beschwerden oder zur Vorbeugung können einige Tätigkeiten ausgezeichnet helfen.
Ernährung
Ballaststoffreiche Ernährung, mit Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten oder Trockenpflaumen, beugen einer Verstopfung vor.
Quellstoffe wie Weizenkleie, Flohsamen oder Leinsamen, eingenommen mit viel Wasser erreichen ebenfalls diesen Zweck.
Eine Flüssigkeitsaufnahme von 1 bis 2 Litern am Tag ist ebenfalls wichtig.
Vermeiden von verstopfenden Lebensmitteln, wie Schokolade oder Banane. Ebenso wie Kaffee und scharf gewürzte Speisen.
Bewegung
Beckenbodentraining, leichter Sport und Spazierengehen, sind wichtig, um den Druck auf die Venen zu verringern.
Des Weiteren bringt Bewegung den Darm in Schwung.
Der Toilettengang sollte nicht unterdrückt werden.
Eine "Sitzung" sollte nicht länger als zwei bis drei Minuten dauern.
So wird Verstopfung und Pressen vorgebeugt.
Hygiene
Nach jeden Stuhlgang sollte der After penibel gereinigt werden.
So werden Reizungen vermeiden.
Das Abputzen nach dem Toilettengang sollte ebenso wenig mit viel Druck geschehen wie die Reinigung.
Bei Juckreiz oder Schmerzen helfen Sitzbäder mit entzündungshemmenden oder schmerzstillenden Beigaben.
Auf feuchtes Toilettenpapier aus dem Handel sollte verzichtet werden.
Die darin oft enthaltenen Konservierungsstoffe können eine Entzündung der Haut fördern.
Kleidung
Unterwäsche sollte hautfreundlich und schweissaufnehmend sein.
Gute Dienste tut hier Wäsche aus reiner Baumwolle.
Auf hautreizende Waschmittel sollte verzichtet werden.
Ein Hämorrhoiden-Kissen oder Sitzring kann die betroffene Region entlasten.
Übergewicht abbauen
Mittlerweile ist bekannt, dass Übergewicht bei der Entstehung eine Rolle spielt.
Daher wäre es sinnvoll, eine Gewichtsreduktion ins Auge zu fassen.
Wie hier dargestellt, kann man eine Menge tun, um Hämorrhoidalleiden vorzubeugen oder aber zu lindern.
Auch ein Heilung findet in der Regel problemlos statt.
Fazit
Leider ist dieses Thema vielen Menschen noch sehr peinlich.
Hier liegen psychologische Gründe vor.
Der Intimbereich wird oft unterbewusst mit Unrein verbunden und gilt als Tabuzone.
Dieses Verhalten ist tief begründet und hat vermutlich evolutionäre Gründe.
Ekelgefühl vor allem, was mit Kot zu tun hat, schützte unsere Vorfahren vor Ansteckung.
Wichtig ist nun diese Tabuisierung zu durchbrechen und den Gang zum Arzt oder Apotheker nicht zu scheuen.
Dann wird dem Betroffenen sicher und schnell geholfen.